Mieter: Falsche Abrechnung anfechten in der Schweiz
Als Mieter in der Schweiz können unklare oder fehlerhafte Nebenkostenabrechnungen und Akontorechnungen zu Stress und Kosten führen. Dieser Leitfaden erklärt in einfacher Sprache, welche Schritte Sie prüfen sollten, wie Sie Belege anfordern, Fristen beachten und welche Behörden zuständig sind. Wir erläutern Begriffe wie Akonto versus Pauschale, zeigen, wie Sie Dokumente organisieren und wie Sie ein formelles Bestreiten vorbereiten. Die Anleitung ist praxisorientiert und hilft Ihnen, sachlich zu argumentieren und Fristen einzuhalten, damit Sie Ihre Rechte als Mieter wahren können.
Was prüfen Sie zuerst?
Bevor Sie reagieren, nehmen Sie sich Zeit, die Abrechnung systematisch zu prüfen. Vergleichen Sie Positionen mit dem Vorjahr, kontrollieren Sie, ob Zahlungen gutgeschrieben wurden, und prüfen Sie, ob Akonto-Zahlungen korrekt verrechnet sind.
- Prüfen Sie, ob alle Belege und Rechnungen nachvollziehbar sind.
- Vergleichen Sie Abzüge mit Ihren Akontozahlungen und Pauschalen.
- Achten Sie auf Abrechnungsperioden und Fristen.
- Kontrollieren Sie, ob einmalige Reparaturen korrekt zugeordnet wurden.
Akonto vs. Pauschale kurz erklärt
Bei Akontozahlungen wird ein geschätzter Betrag vorausbezahlt und später mit den effektiven Kosten verrechnet. Eine Pauschale ist ein fixer Betrag ohne Nachabrechnung. Bei Unsicherheit fordern Sie schriftlich eine detaillierte Aufstellung der Abrechnungsbasis an.
Wie Sie formell bestreiten
Sollten Sie Fehler finden, informieren Sie den Vermieter schriftlich und begründet. Nennen Sie die fraglichen Positionen, fügen Sie Kopien relevanter Belege bei und setzen Sie eine klare Frist zur Antwort.
- Formulieren Sie ein schriftliches Bestreiten mit Datum und Unterschrift.
- Fügen Sie Kopien (Fotos, Belege) bei, keine Originale.
- Setzen Sie eine angemessene Frist zur Stellungnahme (z. B. 14 Tage).
Falls der Vermieter nicht reagiert oder die Angelegenheit nicht einvernehmlich gelöst werden kann, ist der nächste Schritt die Schlichtungsbehörde für Mietangelegenheiten Ihres Kantons. In der Regel ist vor einer Klage eine Schlichtung vorgeschrieben.[2]
Häufige Fehler in Abrechnungen
- Doppelte oder unberechtigte Positionen.
- Fehlende Belege für hohe Ausgaben.
- Falsche Zuweisung von Reparaturkosten.
Häufige Fragen
- Kann ich die Abrechnung schriftlich bestreiten?
- Ja. Sie sollten das Bestreiten schriftlich mit Belegen und klarer Begründung einreichen und eine Frist zur Antwort setzen.
- Muss ich zuerst zur Schlichtungsstelle gehen?
- In den meisten Kantonen ist eine Schlichtung vor Gericht erforderlich; prüfen Sie die kantonalen Regeln zur Schlichtung.[2]
- Welche gesetzlichen Grundlagen gelten?
- Massgebliche Regeln finden Sie im Obligationenrecht zu Mietverhältnissen; das Obligationenrecht regelt Rechte und Pflichten von Mieter und Vermieter.[1]
Anleitung
- Sammeln Sie alle relevanten Dokumente: Mietvertrag, frühere Abrechnungen, Zahlungsbelege.
- Schreiben Sie ein formelles Bestreiten mit klarer Auflistung der strittigen Posten.
- Senden Sie das Schreiben per Einschreiben oder mit Empfangsbestätigung und setzen Sie eine Frist.
- Kontaktieren Sie bei Bedarf die Mietberatung oder die kantonale Schlichtungsbehörde.
- Reichen Sie, falls nötig, eine Schlichtung ein; dokumentieren Sie alle Schritte für einen möglichen Rechtsweg.
Wichtigste Erkenntnisse
- Prüfen und dokumentieren Sie Abrechnungen sorgfältig.
- Bestreiten Sie Fehler schriftlich und fristgerecht.
- Nutzen Sie die kantonale Schlichtungsstelle bevor Sie klagen.